Von 1943 bis heute

 

 

Nachkriegszeit (1945–1950)

 

Der vorsichtigen, doch erkennbaren Distanz zum NS-Regime verdankt der OKB nach Kriegsende, dass er als erste Künstlerverei-nigung im amerikanisch besetzten Hessen am 21. September 1945 durch die Militärregierung lizenziert wird. Vorsitzender wird erneut Hanns Hagenauer, diesmal von der Mitgliederversammlung am 4.9.1945 gewählt. Die Satzung bestimmt nun den OKB im § 1 als Verein „nach demokratischen Grundsätzen aufgebaut“. Hagenauers Stellvertreter und Schriftführer wird der Bad Nauheimer Künstler Otto Franz Kutscher, der auch das Signet des Bundes entwirft.

 

Der OKB bekommt in der schwierigen Nachkriegszeit die Funktion einer Schutzgemeinschaft für die Künstlerinnen und Künstler der Region. Es gelingt ihm, Material für die künstlerische Arbeit zu beschaffen, was außerordentlich schwierig und für nicht organisierte Künstler fast unmöglich ist. Der Vorstand setzt sich auch für Wohnraumzuweisungen ein, hilft bei der Beschaffung von Atelierraum, ver-sprunghaft auf über 100 Aktive an. Unterstützung und Entgegenkommen findet der OKB bei den Behörden.

 

Die frühe Politik, Fördermitglieder als außerordentliche Mitglieder aufzunehmen, zahlt sich jetzt aus. Sein Renommee wird durch Ehrenmitglieder wie den Marburger Kunsthistoriker Prof. Dr. Richard Hamann (1879 – 1961, Gründer des Bildarchivs Foto Marburg) gestärkt und ebnet dem OKB bei seinen Aufgaben manchen Weg. Bürgermeister und Landräte der Region gehören dem Bund als Fördermitglieder an. Finanzielle Unterstützungen, wie die Bereitstellung von 3000,- Reichsmark für den Ankauf von Kunstwerken im Kulturetat der Stadt Gießen, sind nötige Starthilfen. Der 1947 gegründete „Landesverband bildender Künstler Hessen“, erwacht erst unter dem Vorsitz des OKB-Vorstandsmitgliedes Otto Franz Kutscher (1948 – 1953) zum Leben und entlastet den OKB partiell von seinen sozialen Verpflichtungen. Insbesondere Fragen der Altersversorgung der Künstler, Urheberrecht, Kunst-am-Bau-Regelungen etc. werden in den Landesverbänden der Künstler behandelt. Aus dem Zusammenschluss der Landesverbände auf Bundesebene entsteht 1971 der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) als Nachfolgeorganisation des Bundes deutscher Landesberufsverbände Bildender Künstler. Der OKB ist bis 1979 Mitglied des Landes- und Bundesverbands.

 

Nach dem Ende des Dritten Reichs und seiner rigiden, ideologisch gelenkten Kunstpolitik, nach den Nöten und Entbehrungen des Krieges, ist das Interesse an Kunst groß. Am 17.10.1945 wird in Bad Nauheim die erste Ausstellung des OKB eröffnet. Sie ist außerordentlich erfolgreich, wird von 5000 Besuchern gewürdigt und erzielt einen Verkaufsumsatz von 25.000,- RM. Die Raumnot in den zerbombten Städten erschwert die Ausstellungstätigkeit, doch man ist findig und sucht nach Lösungen. In Gießen findet der OKB im Dachgeschoss des Liebig-Realgymnasiums, das zu Ausstellungsräumen des Oberhessischen Museums ausgebaut wird, sein Domizil. Mit einer großen Ausstellung des OKB wird das Oberhessische Museum am 27.11.1949 feierlich eröffnet.

 

Der OKB ist rege. Er organisiert Ausstellungen seiner Mitglieder in und über die Region Oberhessen hinaus, u.a. in Alsfeld, Bad Nauheim, Biedenkopf, Butzbach, Darmstadt, Dillenburg, Erlangen, Friedberg, Frankfurt/M, Fulda, Gießen, Grünberg, Herborn, Hersfeld, Lauterbach, Marburg, Remscheid, Schlitz, Viernheim, Wetzlar und Wiesbaden. Ausstellungen im „Ring Bergischer Künstler“, im „Zweigbund Ostfriesland“ und auch im Ausland, in Gießens Partnerstadt Versailles, sind dem engagierten Einsatz des Vorstands zu verdanken. Der OKB untergliedert sich 1948 in Regionalgruppen in Gießen, Wetzlar, Marburg, Wetterau, Dillenburg/Herborn, Biedenkopf und Schwalm/Ziegenhain.

 

Die Währungsreform von 1948 führt zu einem merklichen Nachlassen des Kaufinteresses an Kunst. Viele Künstlerinnen und Künstler kommen in soziale Not. Statistisch gesehen betragen im Jahr 1950 die Lebenshaltungskosten für eine fünfköpfige Familie 309,42 DM im Monat. Die Verkaufseinnahmen der Künstler belaufen sich auf monatlich 10,- bis 20,- DM. Nebentätigkeiten sind daher unvermeidlich, und der OKB wird für viele ein wichtiger Faktor im Kampf um die Existenz. Eine Geschäftsstelle mit regelmäßigen Sprechstunden und Materialausgabe wird eingerichtet; ihre kleine Bibliothek steht den Mitgliedern zur Verfügung. Hilfsbereitschaft und enger Zusammenhalt kennzeichnen diese Zeit nach dem Krieg und führen zu einem regen Vereinsleben. Der OKB organisiert neben den Ausstellungen Vorträge, Dichterlesungen, Musikabende. 

 

 

 

 

• Gründung des OKB (1943–1945)

• Nachkriegszeit (1945 –1950)


• Stagnation (1951 –1971)

 

• Wiederbelebungsversuche (1971 –1982)

 

• Mit neuem Schwung (1982 – 2003)

 

• Zu neuen Ufern (seit 2003)