80 Jahre Künstlerbund
Es war der 18. Mai 1943, als die Giessener Künstler Hans Hagenauer, Hellmuth Mueller-Leutert und Carl Boucarde mit weiteren 12 Kollegen den Oberhessischen Künstlerbund (OKB) ins Leben riefen. Sie wollten damit der propagandistischen Einvernahme der Bildenden Kunst durch die Nationalsozialisten ein Stück bürgerlich-individuelle Freiheit und das Ideal der Freiheit der Kunst entgegen setzen.
Mit der Unterstützung lokaler Kulturpolitiker gelang gar die Lizenzierung durch die Reichskammer Kunst, was für das öffentliche Wirken des Vereins Voraussetzung war. Bereits nach wenigen öffentlichen Ausstellungen, in denen die Distanz zum Regime deutlich zu Tage trat, wurden jedoch die lokalen politischen Unterstützer des Vereins angehalten, ihre Zusammenarbeit mit dem OKB einzustellen. Der OKB war kalt gestellt.
Erst nach der Befreiung konnte er seine Arbeit wieder aufnehmen.
Er tat dies mit der unveränderten Zielsetzung, nicht eine Künstlergruppe zu sein, die einen gemeinsamen Stil prägen will, sondern eine pluralistische Vereinigung, die sich verbunden fühlt durch das Bestreben, die jeweils eigene künstlerische Arbeit engagiert, ernsthaft und qualitätvoll zu betreiben. So spannt sich der Bogen der künstlerischen Auffassungen auch heute vom Impressionismus über Informel und fotorealistische Ansätze bis zur Arbeit mit Neuen Medien. Und so beweist sich die Lebendigkeit des OKB durch fortlaufende Veränderung und die Reflexion der Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst in seinen Reihen.
Diese fortlaufende Erneuerung ist dem OKB in seiner über 80-jährigen Geschichte gelungen. Der OKB ist in seinen Heimatstädten Gießen und Wetzlar verankert und vertritt Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis Gießen und dem Lahn-Dill-Kreis, dem Vogelsbergkreis, dem Wetteraukreis, dem Kreis Hochtaunus und Marburg-Biedenkopf.
Er erfreut sich bei seinen Aktivitäten der andauernden Wertschätzung und Unterstützung des kunstinteressierten Publikums und der kulturellen Institutionen. Die regelmäßigen Jahresausstellungen werden mit Interesse und Neugier aufgenommen und gehören zu den publikumsträchtigsten Ausstellungen der Region. Der OKB wird auch unterstützt durch die Fördermitgliedschaften kunstinteressierter Bürgerinnen und Bürger. Ihnen dankt der OKB durch jährlich aufgelegte Jahresgaben, künstlerische Arbeiten in kleiner Auflage, die die Fördermitglieder kostenlos erhalten.
Die OKB-Geschichte wurde anläßlich des 75-jährigen Bestehens durch den Vorsitzenden Dieter Hoffmeister ergänzt und aktualisiert. Die detailierte Fassung “Von 1943 bis heute” können Sie hier nachlesen:
• Gründung des OKB (1943–1945)
• Nachkriegszeit (1945 –1950)
• Wiederbelebungsversuche (1971 –1982)
• Mit neuem Schwung (1982 – 2003)